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»Fantasia steht Kopf« – neue Produktion von Natalie Wagner & Wiebke Bickhardt • Landesbühnen Sachsen
Am 10. Mai 2025 wird die neue Produktion »Fantasia steht Kopf« an den Landesbühnen Sachsen uraufgeführt und verspricht „magisches Tanztheater für die ganze Familie“. Weitere Termine des Stücks im Mai stehen auch schon im Programm der Spielstätte. Maßgeblich für Idee und Konzept sind hier Landesbühnen-Chefchoreografin Natalie Wagner und Wiebke Bickhardt zu nennen, die beide langjährige Mitgliederinnen des TanzNetzDresden sind. Mehr als genug Gründe also, um mit beiden ein kleines Interview zu ihrer neusten Zusammenarbeit zu führen.
Wie ist die Idee zu diesem magischen Tanztheaterstück entstanden und was war euch in der Entwicklung des Konzepts besonders wichtig?
Natalie Wagner & Wiebke Bickhardt »Die Idee entstand aus dem gemeinsamen Wunsch heraus, ein Tanzstück mit Orchester zu kreieren. Eine erste Anfrage an die Elbland Philharmonie wurde erfreulicherweise positiv aufgenommen. Uns war es wichtig, Kindern die Kunstform Tanz in ihrer nonverbalen Ausdruckskraft nahezubringen, Emotionen und Beziehungen durch Bewegung zu erzählen. Im Gespräch vertieften wir die Idee für ein gemeinsames Kindertanzstück mit Orchester. Anfänglich von zeitgenössischen, storylosen Ansätzen inspiriert, erkannten wir jedoch schnell, dass die Zusammenarbeit mit dem Orchester einen klaren Handlungsrahmen erforderte, um dessen Musikdramaturgie zu ermöglichen und den gegebenen Zeit- und Arbeitsaufwand optimal zu nutzen. So stellten wir uns dieser Herausforderung und arbeiteten die Geschichte bis ins letzte Detail aus, wobei wir besonders die Figuren in ihrem Wesen und ihren Beziehungen zueinander entwickelten. Dabei halfen uns Methoden aus dem Produktdesign. Ein wichtiges Anliegen war es uns, Tanz in einem Gesamtkunstwerk zu präsentieren, das alle Gewerke eines institutionellen Theaters auf die Bühne bringt und die besondere Kraft der nonverbalen Kommunikation bewusst als Stilmittel entfaltet. Jeder und jede im Publikum die das Stück besuchen werden aus der eigenen Perspektive die Beziehungen und Emotionen der Figuren erleben.«
Eure Zusammenarbeit scheint sehr harmonisch zu sein – wie ergänzt ihr euch im kreativen Prozess, und was schätzt ihr besonders aneinander?
NW & WB: »Unsere gemeinsame Entwicklung der Figuren und der Geschichte begann vor etwa zwei Jahren und verlief in einem intensiven Austausch. Dieser Prozess wurde dadurch erleichtert, dass wir eine ähnliche Vorstellungswelt teilten und uns an gleichen humorvollen Elementen erfreuten, selbst wenn unsere individuellen Kindheitserfahrungen mit Fernsehprogrammen in der Schweiz und in Dresden unterschiedlich waren. Dennoch stellten wir fest, dass uns ähnliche Figuren und Filme prägten.
In unserer Zusammenarbeit ergänzten wir uns gut durch unterschiedliche Herangehensweisen. Der eine brachte eher den analytischen und dramaturgischen Blick ein, während der andere über eine vielseitige choreografische und konzeptionelle Erfahrung verfügte. Wir schätzten das gegenseitige Vertrauen und die gemeinsame Freude an der kreativen Suche. Jedes Gewerk bringt seine Spezifikationen mit und dann wird daraus ein Gesamtkunstwerk. Uns verbindet die Fähigkeit, uns nicht von Herausforderungen auf einem langen Weg entmutigen zu lassen, sondern darin kreative Lösungen zu finden.«
Welche Rolle spielt das Live-Orchester für die Inszenierung – und wie wirkt sich die Musik der Elbland Philharmonie Sachsen auf die Choreografie und Erzählweise aus?
NW & WB: »Ein wichtiger Aspekt war für uns der pädagogische Wert, Kindern die Erfahrung eines Live-Orchesters zum Tanz zu ermöglichen, eine Erfahrung ganz ohne Worte, in der allein die Musik und die Kraft der Bewegung wirken. Die Auswahl der Musikstücke durch Thomas Herm von der Elbland Philharmonie Sachsen erwies sich dabei als sehr passend.
Die erste Probe mit dem Live-Orchester war ein besonderes Erlebnis und unterstrich die wesentliche Bedeutung der Live-Musik für das Stück. Die Zusammenarbeit mit dem Orchester erforderte eine frühzeitige und detaillierte Planung. Wir mussten Thomas Herm eine genaue Vorstellung der Geschichte vermitteln, damit er auf seinem musikalischen Wissen basierend die passende Musik auswählen konnte. Dadurch stand der musikalische und zeitliche Rahmen lange vor der ersten Tanzbewegung fest, was kurzfristige Änderungen erschwerte.
Wir empfanden dies jedoch als eine Bereicherung für den choreografischen Prozess. Die Tänzer:innen erhielten bewusst nicht alle Details der Figuren und der Konzeption, um Raum für eigene Impulse aus der Bewegung heraus zu schaffen, die nicht allein auf unserer ursprünglichen Vision basierten. Dieser klare Weg führte uns dynamisch zu einem gemeinsamen Ziel. Da wir die Geschichte und die Figuren im Detail kannten, konnten wir in den letzten Wochen gemeinsam mit dem gesamten Produktionsteam viele Details ausarbeiten.«
Informationen
»Fantasia steht Kopf«
Premiere: 10. Mai, 17 Uhr
weitere Aufführungen: 13. Mai (11 Uhr), 14. Mai (11 Uhr) & 25. Mai (15 Uhr)
Ort: Landesbühnen Sachsen, Meißner Str. 152, 01445 Radebeul
Altersempfehlung: ab 8 Jahren
Mehr Informationen zum Stück sowie Tickets gibt es unter folgendem Link:
landesbuehnen-sachsen.de/spielzeit/fantasia-steht-kopf
Weitere Informationen zu Natalia Wagner und ihrer Position als Chefchoreografin an den Landesbühnen Sachsen findet ihr hier:
tanznetzdresden.de/natalie-wagner-landesbuehne-sachsen-gespraech
tanznetzdresden.de/natalie-wagner-landesbuehnen-sachsen-2022
Fotos: Landesbühnen Sachsen