Wie ist es eigentlich, wenn sich der Körper verändert, und sind die Unterschiede zwischen alt…
TNDD/4roomsCompany-Mitglied Victoria Henneberg präs.: »Layers of Identity« • 15. Juni • Kreativ.Raum.Börse
TanzNetzDresden & 4roomsCompany-Mitglied Victoria Henneberg und ihr Künstler:innen-Team präsentieren am 15. Juni im Rahmen von »Fensterblicke« die neue Produktion »Layers of Identity / Schichten der Identität« in der Kreativ.Raum.Börse in der Dresdner Innenstadt. Alle Informationen zur anstehenden Premiere gibt es im heutigen Blog-Beitrag.
Seit 2018 belebt die 4roomsCompany die Dresdner Tanzszene mit ihren vielfältigen Produktionen. Gegründet von einem Zusammenschluss aus Tänzer:innen, Performer:innen und Choreograf:innen, erforscht die Company die Grenzen des Tanzes und bringt ihn an neue Orte. Besonders am Herzen liegt der Company die Zugänglichkeit von Tanz und Theater. In diesem Kontext möchten wir ankündigen, dass das TNDD und 4roomsCompany Mitglied Victoria Henneberg und ihr Künstler:innen-Team am 15. Juni die Neuproduktion »Layers of Identity / Schichten der Identität« präsentieren wird, welche im Rahmen der von der 4roomsCompany kuratierten Veranstaltungsreihe »Fensterblicke« in der Kreativ.Raum.Börse in der Dresdner Innenstadt stattfindet.
Mehr zum vollständigen Programm von »Fensterblicke« gibt es unter:
wir-gestalten-dresden.de/fensterblicke & tanznetzdresden.de/4roomscompany-bringt-tanz-performance-und-musik-in-die-dresdner-innenstadt-juni-kreativ-raum-boerse
»Layers of Identity / Schichten der Identität«
Von Seiten der an der Produktionen beteiligten Personen wird über »Layers of Identity« Folgendes im Vorfeld gesagt: Das Thema dieser techno-aisthetischen Forschung ist die individuelle, persönliche und kollektive Identitätsbildung durch die kulturelle Praxis der Selbstvermessung in unserer heutigen sensorischen Umwelt. Mit dem Aufkommen der empirischen Wissenschaften und einer Reihe technischer Messinstrumente in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts etablierten sich Methoden der Selbstvermessung, die der genauen und umfangreichen Erfassung des Selbst beitrugen. Dem Ideal der Optimierung folgend, gestaltet sich seither eine soziale Realität, an welche die Praxis des Biofeedback knüpft. Auf den Begriff des Quantified Self gebracht, verbindet sich in dessen Black Box mathematisches Kalkül mit zweckrationalen Denken auf eine unheimliche Weise. Die Quantifizierung des eigenen Lebens soll sich als eine Expedition in noch unerschlossene Gebiete des Ichs erweisen. Jedoch nehmen wir an, dass die Selbstvermessung des Ichs im Bereich des Messbaren, Analytischen und Zerlegbaren verharrt, obgleich sie unsere innersten Gefühle berührt und Identitätsbildend wirkt.«
Folgende sieben künstlerischen Forschungsfragen standen bei der Entwicklung des Stücks im Fokus:
- Wie kann ein digitaler Feminismus auf künstlerische Weise den neuen Formen der Enteignung durch den Überwachungskapitalismus begegnen?
- Wenn der Überwachungskapitalismus gesammelte Daten als Rohstoff in Ware verwandelt, welche künstlerisch-technischen Alternativen lassen sich in einer feministischen Praxis ausmachen
- Welche techno-logischen Unterschiede kennzeichnen eine künstlerische Praxis mit Biofeedback-Sensorik, welche die widersprüchliche und unberechenbare menschliche Erfahrung als solche wertschätzt?
- Inwieweit geht mit der Fokussierung auf den eigenen Körper als Objekt der Verlust des eigenen Körpergefühls als Subjekt einher und autorisiert Algorithmen, unsere Selbstwahrnehmung zu steuern und zu verändern?
- Welchen Einfluss nimmt Biofeedback durch Affektmodulation auf unsere Identität oder gibt es zeitliche Lücken zwischen Körper und Sensorik, die neue Identitäten kreieren, die von Widerstand und Unbestimmtheit gekennzeichnet sind?
- Wie formatieren die Biofeedback-Devices am Körper die Körperbewegung?
- Welches Verhältnis hat das Mappen von Daten zu deren Bedeutung für die zwischenmenschliche Erfahrung?
Katharina Groß, verantwortlich für die audiovisuelle Datengenerierung von »Layers of Identitiy«, in eigenen Worten über die neue Produktion:
Die audiovisuelle Performance beleuchtet die Themen der individuellen und kollektiven Identitätsbildung durch die kulturelle Praxis der Selbstvermessung in unserer heutigen sensorischen Umwelt. Dabei stehen die Figuren Eva und Lilith im Zentrum: Eva, die sich den durch Technologie vorgegebenen Datenstrukturen unterordnet, und Lilith, die die Macht der Datenverarbeitung symbolisiert und für Widerstand gegen traditionelle Rollenzuweisungen steht. Diese Performance erforscht, wie sich das Körpergefühl zu Datenreihen verschiebt und hinterfragt die Unterwerfung unter das arithmetische Spiel, ein Thema, das besonders in feministischen Debatten kritisch betrachtet wird.
Gefördert und unterstützt wird »Layers of Identity« vom Kulturamt der Landeshauptstadt Dresden, Kreativ.Raum.Büro, Hanse3 und Malermeister Lau. Veranstaltet wird die Produktion durch die Trans-Media-Akademie e.V.
Informationen
Titel: »Layers of Identity / Schichten der Identität« – eine audiovisuelle Tanz-Performance
Termin: 15. Juni, 19 Uhr (Veranstaltungsende: 23 Uhr)
Ort: Kreativ.Raum.Börse, Wilsdruffer Straße 16, Dresden
Der Eintritt ist kostenfrei. Um Spenden wird gebeten.
Credits
audiovisuelle Datengenerierung: Katharina Groß
Text & Tanz: Victoria Henneberg
Grafik-Design: Evelyn Siegmund
Kostüm-Design: Wiete Sommer
Hardware-Entwicklung: Marcus Degenkolbe
Veranstalter: Trans-Media-Akademie Hellerau e.V.
Weitere Informationen gibt es unter:
t-m-a.de/projekte/layers-of-identity & @layers_of_identity.24
“Fensterblicke” ist eine Veranstaltungsreihe innerhalb der “Kreativ.Raum.Börse“ kuratiert und organisiert von der 4roomscompany um Seraphine Detscher mit Wiebke Bickhardt, umgesetzt durch viele weitere Beteiligte und Unterstützer. Es handelt sich um eine Kooperation der 4roomscompany und WIR GESTALTEN DRESDEN sowie der Landeshauptstadt Dresden / Cityfonds, Amt für Geschäftsbereich Stadtentwicklung, Bau, Verkehr und Liegenschaften | Amt für Stadtplanung und Mobilität | Abt. Stadterneuerung.
Das Projekt ist gefördert durch das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB), Dresdner Cityfonds und dem Amt für Kultur und Denkmalschutz.
Das Projekt “Kreativ.Raum.Börse“ findet in Kooperation zwischen der Landeshauptstadt Dresden und WIR GESTALTEN DRESDEN statt und wird im Rahmen des Bundesprogramms Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen gefördert.
Headerbild: Evelyn Sigmund ©