In Reaktion auf die geplanten Kürzungen im Kulturbereich der Landeshauptstadt Dresden haben wir als TanzNetzDresden…
31. Off Europa-Festival vom 16. – 22. Mai 2022 in Dresden, Leipzig & Chemnitz
8Vom 16. bis 22. Mai 2022 findet in Dresden, Leipzig und Chemnitz das 31. »Off Europa« Festival unter dem Motto »Kunststücke« statt und lädt an unterschiedlichste Orte in den drei sächsischen Großstädten zu einer riesigen Werkschau in Sachen Tanz, Theater, Performance und Musik ein. Auch Dresden ist mit dem Societaetstheater als Partner dabei, um im Zentralwerk eine beachtliche Reihe an Darbietungen zu präsentieren.
Off Europa ist üblicherweise Theater, Performance und Tanz eines einzelnen Landes gewidmet. Da die aktuellen Reisebeschränkungen noch immer keine neuen, ausgiebigen Recherchen erlauben, entstanden die im Programm des Festivals versammelten „Kunststücke“ – wie schon die „Meisterstücke“ der 30. Ausgabe im Jahr 2021 – als Ergebnis langjähriger Sichtungen.
Konkret handelt es sich im Falle von Dresden um die folgenden Termine, die man sich im Mai freihalten beziehungsweise besuchen sollte:
- 17.05. V.I.P. VERY ISOLATED PEOPLE von Paula Breuer und Olga Török und dem deutschen Staatstheater Temeswar (Rumänien) als Zoom Live Performance
- 18.05. ANI-MA + ME, AND ALL OF THAT BODY von Roni Chadash (ISR)
- 19.05. KUKUŁKA von Grupa Coincidentia, Lehmann und Wenzel, Wilde & Vogel (D/PL)
- 20.05. OUT OF SEASON – UNDANCING VIVALDI von Rafał Dziemidok (PL/D)
- 20.05. AM I IN THE PICTURE? von Zuzana Kakalíková / Compagnie TDU (SVK/CH)
- 21.05. TOGETHER von Leja Jurišić & Marko Mandić (SVN)
Das vollständige Programm von »Off Europa« kann man online unter www.offeuropa.de einsehen. Dort gibt es auch das umfangreiche Begleitheft zum Festival zum Download.
Abschließend seien außerdem die Worte des künstlerischen Leiters von Off-Europa, Knut Geißler, zitiert, der die Entstehung der einzelnen Formate wie folgt nachzeichnet und damit ein wunderbare Einleitung für das Programm und die Inhalte des Festivals gibt:
Im Herbst 2021 nutzte ich die Gelegenheit, eine im Jahr zuvor bei »Off Europa: Identität Polska« gezeigte Aufführung noch einmal zu sehen. Ich erlebte das Stück zum dritten Mal; es war ganz sicher – wenn überhaupt – nur wenig verändert. Bei »Off Europa«, in Leipzig, beim zweiten Sehen, hatte ich mir Gedanken gemacht wie die Aufführung auf das Publikum wirken würde, und ob sie gut in das Programm eingebettet wäre, betrachtetes sie also unter bestimmten Gesichtspunkten. Beim dritten Mal nun wirkte der Abend wie eine Premiere – oder genauer gesagt, wie eben erst erschaffen. Ich sah deutlicher als beim ersten und zweiten Mal wie der Performer Bewegungen ausprobierte, wie er an Intensitäten arbeitete, das gesamte Konstrukt seiner Arbeit befragte, ja anzweifelte. Empfand sehr stark, wie er weite Teile des Publikums in staunend-atemloser Spannung hielt – um am Ende schier unendliches Glück auszustrahlen, beinahe als ob er erstmals einen hohen Berg bestiegen hätte.
Wenn man über experimentelles Theater nachdenkt, und damit automatisch über den Vorgang des Theatermachens, über Risiko und potentielle Interaktion, über die Transparenz und Durchlässigkeit kreativer Prozesse, ist die beschriebene Arbeit, und wohl auch das beschriebene Erlebnis, ein großer Glücksmoment. Und gleichzeitig eine Erklärung wonach »Off Europa« sucht, was diesem Festival wichtig ist, und was man von ihm erwarten darf. Die Kunst der Kreation Hauptprogramm µ Leider erlauben die aktuellen Reisebeschränkungen noch immer keine neuen, ausgiebigen Recherchen zu einem ausgewählten Land. Und so entstanden die hier versammelten »Kunststücke« – wie schon die »Meisterstücke« unserer 30. Ausgabe im Jahr 2021 – als ein Ergebnis langjähriger Sichtungen. Manch eine Arbeit leidenschaftlich ausufernd, andere zielgenau konzipiert und von großer Klarheit. Mit einem hohen Maß an Künstlichkeit über sich selbst hinausweisend. Handwerklich beeindruckend, erzählend von den Prozessen von Suche und Entscheidung, von Schöpferkraft und Individualität. Eine Feier der Verschiedenartigkeit und Kraft zeitgenössischer Darstellender Kunst.
In Dresden gilt es für »Off Europa«, Neuland zu beschreiten. Da unser langjähriger Partner, das Societaetstheater wegen Umbauarbeiten geschlossen sein wird, finden unsere Veranstaltungen in diesem Jahr im Zentralwerk statt, einem Ort, der einem Vorhaben wie »Off Europa« räumlich viele Möglichkeiten bieten kann. Das Societaetstheater wird diesen Abstecher logistisch und technisch unterstützen, wofür wir uns auf diesem Weg herzlich bedanken.
Header-Grafik: Gabi Altevers für www.offeuropa.de