In Reaktion auf die geplanten Kürzungen im Kulturbereich der Landeshauptstadt Dresden haben wir als TanzNetzDresden…
Now it’s official – das Line up der vierten TNDD studio round (08.07.2022)
Das komplette Line up der kommenden TNDD studio round Ausgabe, die am 8. Juli wie gewohnt ab 20 Uhr in der TENZA Schmiede stattfinden wird, ist nun online und kann durchstöbert werden. Es erwarten euch abermals vier spannende Beiträge ganz unterschiedlicher Künstler:innen, die in unserer besonderen Studio-Atmosphäre mit den Gäst:innen des Abends präsentiert und besprochen werden. Das Format ist wie immer kostenfrei. Die Beteiligten der anstehenden vierten Ausgabe sind:
- Charles A. Washington (Dresden)
- Antonia Peris (Bologna)
- Paula Caldirola (Berlin)
- Therese Bendjus & Daria Belous (Berlin) (entfällt leider aufgrund von Krankheit und wird bei der TNDD studio round#5 im kommenden Herbst nachgeholt)
Detaillierte Informationen zu den einzelnen Beiträgen der vierten TNDD studio round folgen nun oder können direkt auf der Unterseite der studio round eingesehen werden. Dort befinden sich alle Informationen auch in englischer Sprache.
Charles A. Washington: „Acid“
Charles A. Washington untersucht verschiedene Ansätze zur Bewegung durch Umweltfaktoren wie den Raum und die Menschen, die diesen Raum bewohnen. Sein Unterricht wechselt zwischen Improvisation und verschiedenen strukturierten Übungen, die die drei verschiedenen Arten von Bewusstsein, die er derzeit erforscht, erkunden. Sein Unterricht bietet eine Möglichkeit, den Körper auf eine offene und großzügige Weise wahrzunehmen und zu spüren, die sich in der Qualität der Bewegung und der spielerischen Dynamik manifestiert, die zu einer sozialen oder/und tiefen inneren Erfahrung führt.
Acid ist eine Szene aus einem größeren Solowerk. In diesem Abschnitt wird die Stimme in Beziehung zum Körper eingesetzt, so dass die Bewegung und die Stimme eine Resonanz, eine Dynamik und einen Rhythmus haben, die miteinander korrelieren. Die erzeugten Klänge haben keine Bedeutung und die Bewegung ist gestisch. Ziel dieser Kombination ist es, dem Publikum die Möglichkeit zu geben, dem Tanz seine eigene subjektive Interpretation hinzuzufügen.
Antonia Peris: „Something missing“
Antonia Peris ist eine kolumbianische Künstlerin, die im Bereich der darstellenden Künste tätig ist und einen Background in physischem Theater und Objektmanipulation hat. Sie ist darauf fokussiert, die rohen Geschichten des Alltagslebens in theatralischen und poetischen Universen durch Bewegung, die Mobilität des Körpers und seine Körperlichkeit zu zeigen. Sie besitzt Erfahrung als Performerin in kleinen und großen Shows sowie in der Rolle der Produzentin.
Stellen Sie sich vor, Sie wachen auf und stellen fest, dass es eine innere Leere gibt, die es Ihnen nicht erlaubt, zu sein oder zu werden. Und jetzt, was mache ich? Wohin soll ich gehen? „Something missing“ ist meine Chance und Möglichkeit, diesen sensiblen Punkt zu berühren. Ängste zu erbrechen, die persönliche Leere in schöpferische Möglichkeiten zu übersetzen. Dem Leben zu geben, was tot schien. Ein namenloser Körper, der sinkt, sich zurückhält, bricht, schwankt, grübelt, schwebt und ständig das Gleichgewicht verliert. Ein Körper, der sich in einer Zimmerecke niederlässt und zwischen Geist und Wirklichkeit schwankt. Die fade Gegenwart verschlingt seine Seele, sein Kommen und Gehen wird zu einem Schritt ins Leere. Oder wer weiß, ob es nicht eine Gelegenheit ist, wieder zu atmen.
Instagram: antoniaperis.vpm
Paula Caldirola: Manifest
Paula Caldirolas künstlerischer Werdegang hat mehrere Anteile, die sie immer in eine hybride Position gebracht haben. Sie studierte an der U.N.A. in Argentinien und spezialisierte sich anschließend auf urbane Tanzstile. In den letzten Jahren konzentrierte sie ihre Forschung auf Improvisation, wobei sie weiterhin Tanz mit anderen künstlerischen Ausdrucksformen kombiniert, die sie als dringend notwendig zu Erforschen hält.
»Mich bewegt die Dringlichkeit des Am Leben Seins, wenn ich tanze, sind alle Welten möglich und das ist für mich eine große Herausforderung und gleichzeitig eine große Verantwortung. Ich liebe die Musik, den Rhythmus, den Klang, und ich denke, sie sind meine besten Begleiter, wenn ich mich bewege. Gleichzeitig glaube ich an die kollektive Arbeit. Ich denke, dass jeder kreative Prozess oder jede Arbeit mit Transformation zu tun hat, und das wäre nicht möglich, wenn es nicht auf kollektive Weise geschehen würde.« (Quelle: dance-dis-connect.com)
Das Stück Manifest besteht aus Klangmetaphern, die ein Szenario des Kampfes suggerieren, in dem sich das Hauptthema des Manifests entwickelt: das Konzept der Party als Widerstand. Der Dialog zwischen urbanen und zeitgenössischen Tänzen und die Hervorhebung der südamerikanischen Wurzeln in diesem Werk sind die Grundlage, auf der sich dieses Stück entwickelt. Party, Genuss, Vergnügen und Reggaeton als Antwort auf ein unterdrückerisches System, an dessen Spitze das Patriarchat und seine kolonisierten Körper stehen.
Instagram: instagram.com/lapau.li
Therese Bendjus & Daria Belous: Studies of Softening
(entfällt leider aufgrund von Krankheit und wird bei der TNDD studio round#5 im kommenden Herbst nachgeholt)
Therese Bendjus, ursprünglich aus Dresden, ist eine Performance-Künstlerin, die sich für Laborexperimente rund um Verletzlichkeit, Berührung und Begegnung interessiert. In ihrem derzeitigen Studium am Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz Berlin beschäftigt sie sich mit dem Material Mensch und Fragen der persönlichen Transparenz im Moment einer Performance.
Daria Belous ist eine in Belarus geborene Künstlerin, deren Arbeiten sich zwischen Improvisation, Performance-Kunst, Sounddesign und somatischen Bewegungsformen verorten. Sie studiert ebenfalls am HZT Berlin und interessiert sich für unkontrollierbare sowie unangenehme Zustände.
Studies of Softening ist eine Performance über Sanftheit und Wärme. Ein Heizkörper wird zum Lehrenden. Ist Zittern das gleiche wie Heizen? Wie begegnen wir uns auf eine sanfte Art und Weise? Wir proklamieren Sanft als ein neues Stark und fragen, wo sich Macht und Zärtlichkeit treffen.
Fotos: Anton Gerzina & Nihad Nino Pusija
Wir freuen uns sehr auf die Beiträge und den anschließenden Austausch und laden alle Interessierten recht herzlich ein, am 8. Juli mit dabei zu sein.
Alle Informationen zu den jeweiligen Stücken des Abends, die im Anschluss selbstverständlich auch wieder besprochen werden können, gibt es hier. (if you scroll down there you also can find all the information in english)
Die TNDD studio round ist ein Projekt von TanzNetzDresden. Gefördert vom Amt für Kultur und Denkmalschutz und der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen. Die Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts.
Titelfoto: Paula Caldirola